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Thierse ist sauer. Die historisch niedrige Wahlbeteiligung in Sachsen-Anhalt (36%) führt Wolfgang Thierse nicht nur auf Enttäuschung von der Politik zurück, für ihn ist das auch ein Zeichen von „Desinteresse, Faulheit und dem fehlenden Glaube, dass man mit seiner Stimme etwas erreichen kann.“ Und er fügt hinzu: „Da mögen DDR-Prägungen nachwirken.“. Hui. Wählerschelte! Der Volksvertreter fühlt sich von seinem Volk nicht gebührend vertreten. Lassen wir Nachsicht walten, auch da mögen DDR-Prägungen nachwirken.
Steigen wir wieder beim angenehmeren Teil des Zitats ein: „Da entsteht so etwas wie eine Zuschauerdemokratie. Die Menschen meinen, nicht mehr mittun zu müssen. Sie schalten den Fernseher ein und erleben Politik als Zuschauer“. Was läuft falsch mit der Politik, wenn sie nicht mehr vom Fernsehprogramm zu unterscheiden ist? Kein Wunder, dass mancher Wähler denkt: „Ich hab doch grad erst bei DSDS angerufen, was wollen die denn jetzt noch von mir?“. Zuschauerdemokratie ist etwas, was vielen Parlamentariern sehr gelegen kommt. Denn da macht es dich nicht automatisch unbeliebt, wenn du keinen Plan hast und dafür stümperhaft drauflos improvisierst. Im Fernsehen ist das ein Renner und heißt „Schillertrasse“.
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