Als Kabarettist macht man ja zu Recherchezwecken die ekelhaftesten Sachen. Musikantenstadl gucken, auf Wahlkampfveranstaltungen der Jungen Union gehen oder das neue Buch von Thilo Sarrazin bestellen. Ihm 22 Euro in den Rachen werfen, die ich ihm dann bei Bedarf Cent für Cent auf der Bühne wieder aus dem Textkörper prügeln werde.
Ja, ich hab deswegen auch Bücher von Eva Herman und Peter Hahne. Im Dunkeln trau ich mich kaum an meinem Bücherregal vorbei. Alles nur, um dem Argument „Du hast es ja nicht mal gelesen“ entgegnen zu können: „Doch, und es war schlimmer, als befürchtet!“
Bei Amazon sammeln sich grade die 5-Sterne-Kundenmeinungen zu diesem Buch. Das ist fast noch unheimlicher als die Diskussion an sich. Von Amazon-Buchbesprechern möchte man wahrlich nicht regiert werden, die werfen in den unmöglichsten Zusammenhängen mit gelben Sternen um sich.
Aber eines halte ich jetzt schon mal fest: Lieber Herr Sarrazin, ein Deutschland, das aus lauter Leuten bestünde, die zu Ihrem Gedankenkosmos (merken Sie, wie nett ich zu sein versuche?) ostentativ „Recht hat er!“, „Kommende Generationen werden ihm dankbar sein“ und „Wird man doch wohl noch sagen dürfen!“ sagen, wäre ein Deutschland, von dem ich tatsächlich hoffte, es stürbe aus.
Da nimmst du in der Tat einiges auf dich! Aber man muß eben auch den Feind kennen. Und man muß die schlechten Dinge kennen um zu wissen, wie gut die Guten sind! 😉
Ich freu mich schon auf den Orden „Held der Satirearbeiterklasse“!
Wenn es denn nur die Kommentare dort wären. Aber wenn selbst die offizielle Stellungnahme der Deutschen Bundesbank Sarrazins rassistische Diskriminierungen als „persönliche Meinungsäußerung“ verharmlost, dann sind solche Parolen eben nicht nur am Stammtisch verbreitet.
Wenn sowas nicht tief in vielen von uns stecken würde, hätte ein Hitler keine Chancen gehabt.
Ich ziehe meinen Hut vor Dir, das Du all diesen Schwachsinn auch noch lesen und dafür Dein Geld ausgeben mußt. Ich beneide Kabarettisten ja nicht wirklich. Ich kann mich wenigstens aus Weihnachts- und Neujahrsansprachen rauszappen und was ich von Herrn Sarrazin so fetzenweise lese, reicht schon, um übelsten Brechreiz hervorzurufen. Heute hab ich was von jüdischen Genen gelesen… er hat wohl in der Welt am Sonntag oder so rumgegöbelt.
Tipp – Stadtbibliothek. Da kann man sich kostenlos ekeln und noch hier und da „stimmt gar nicht!“ für die nachfolgenden Leser reinschmieren…
Sarrazin – erbliche Intelligenz, jaja. Ich hoffe, der Mann hat keine Kinder.
Dass das deutsche Stimmvieh begeistert „recht hat er“ blöckt, wenn einer wie der wieder mal die Palette rechter Ressentiments von „Araber sind dumm, haben aber viele Frauen“ über „Juden haben ein Judengen und sind irgendwie anders“ bis „Türken stinken“ bedient, ist ja altbekannt, schockiert mich aber auch immer wieder. Da zeigt sich die – genetische?! – Dummheit des weißärschigen rassereinen deutschen Michels (und das ganz ohne Verrassung durch mediterrane oder afrikanische Dummgene).
RZ
Die Idee mit der Stadtbibliothek ist super. Zumal solcher Schund zwar vielleicht steuerlich für Frederic absetzbar ist, aber damit wären allenfalls die finanziellen Schäden etwas abgemildert. Die psychischen Qualen bezahlt Dir ja leider keiner.
Das mit der Bibliothek ist ein toller Tip, das sollten wir alle machen – mit Rotstift!
Es ist schlichtweg zum kotzen.