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Archive for 11. August 2009

Polit-Ski-Zirkus

„Althaus wieder auf der Piste“ hatte die TAZ noch so zynisch wie juristisch unantastbar getitelt, als Thüringens Ministerpräsident nach der Reha wieder im Amt war. Seine politischen Gegner hatten sich in den letzten Wochen aus Gründen der Fairness im Wahlkampf an ihr Vorhaben gehalten, seinen Skiunfall mit Todesfolge nicht zu thematisieren. Und wer tut das jetzt an allen Ecken und Enden, von Bild bis Süddeutsche? Chefe persönlich.

Althaus destilliert Seifenoper aus Schicksal. Und menschelt sich in einer Art Boulevard-Slalom abwärts in die Niederungen des Personenwahlkampf-Sumpfes. Er sagt doch glatt, seit dem Unfall hätte er an Sensibilität gewonnen, die Liebe zu seiner Frau neu entdeckt und bete täglich für das Opfer. Für sich darf er das gerne so empfinden. Aber es im Wahlkampf rumzutrompeten, das erzielt höchste Werte auf der nach oben offenen Fremdschäm-Skala.

Der musste also erst wen totfahren, um zu menscheln. Und dafür wird er dann wiedergewählt? Weil man weiß: Wenn der wen umlegt, betet er wenigstens? Der Mann geht nicht über Leichen, aber er wahlkämpft drüber. Damit hat er sich die TAZ-Überschrift redlich verdient.

Fast ist man versucht, sich zu fragen, was wohl passiert wäre, wenn er nicht eine einzelne Mutter, sondern vielleicht einen Bus Schulkinder auf dem Gewissen gehabt hätte. Wahrscheinlich wäre er zur Mutter Theresa mu(t)tiert oder hätte eine neue Weltreligion gegründet. Dieter, mir graut vor dir!

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