Während halb Deutschland vor lauter Fußballparty in den letzten Woche eine riesen Fahne hatte, hat Minister Franz Josef Jung beschlossen, 1000 Soldaten mehr nach Afghanistan zu schicken, damit wenigstens dort unsere Verteidigung steht. Es ist ja auch nur ein „quick reaction“-Friedenseinsatz im sicheren Norden des Landes. Auf Anfrage findet sie aber auch im Süden statt, die quick-reaction, die klingt, als wäre irgendwer besonders gut im Flippern, aber eigentlich aus Blut, Kampf und Tod besteht.
„Jeder von uns, der da reingeht, hat sein Testament gemacht. Wir sind vorbereitet“, sagt ein ranghoher Militär. Wenn es zum Schlimmsten kommt, werden daheim einige ihre Fähnchen aus dem Autofenster nehmen und leise sagen: „Darauf waren wir nicht vorbereitet“. Denn es ist ein grotesker Eiertanz, in dem der unfreiwilligeste Verteidigungsminister seit Rudolf Scharping immer wieder um den heißen Brei herum redet: „In diesem zunehmend schwieriger gewordenen sicherheitspolitischen Umfeld…gehört es auch zum Einsatz, wenn erforderlich, gegen militante gegnerische Kräfte vorzugehen“.
Ein Korrespondent fragt ihn, ob der Einsatz jetzt „robuster“ werde. Jung antwortet, es hätten sich „Veränderungen ergeben“. Wenn Opa vom Krieg erzählt hat, wusste man wenigstens, woran man war.